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Beitrag vom 06.03.2012
DJV begrüßt Unterstützung der EU für eine gesetzliche Frauenquote
AVIVA-Redaktion
Der Deutsche Journalisten-Verband hat die klaren Worte von EU-Justizkommissarin Viviane Reding zur Einführung einer Frauenquote begrüßt. Reding hatte sich für eine gesetzliche Verpflichtung zur...
... Durchsetzung eines höheren Frauenanteils in den Chefetagen der Wirtschaft ausgesprochen, wenn Appelle an die Unternehmen nicht die beabsichtigte Wirkung zeigten.
Nach ihren Worten habe sich der Frauenanteil in Führungspositionen in Ländern mit einer gesetzlichen Frauenquote seit deren Einführung deutlich erhöht. Mechthild Mäsker, Vorsitzende des DJV-Fachausschusses Chancengleichheit, konstatierte: "Ohne gesetzlichen Druck ändert sich nichts." Auch der DJV-Bundesvorsitzende Michael Konken stellte fest, dass es ohne verbindliche Gesetzgebungen nicht geht: "Viviane Reding hat in Europa das festgestellt, was wir für den Medienbereich in Deutschland auch konstatieren: Vollmundige Erklärungen der Wirtschaft, Frauen fördern zu wollen, bleiben ohne Konsequenzen", so Konken.
Wie die Europäische Kommission am 05. März 2012 mitteilte, sind ein Jahr nach dem Aufruf der EU-Justizkommissarin Viviane Reding, glaubwürdige Selbstregulierungsinitiativen zu ergreifen, hinsichtlich der Erhöhung des Frauenanteils in den Führungsgremien der Unternehmen nur kleine Fortschritte zu verzeichnen. Von sieben Aufsichtsrats- oder Vorstandsmitgliedern führender europäischer Unternehmen ist nur eins weiblich. Bei dieser Geschwindigkeit würde es noch weitere 40 Jahre dauern, bis ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis herrsche, so die Kommission in ihrer diesbezüglichen Pressemitteilung.
"Vor einem Jahr habe ich die Unternehmen aufgerufen, freiwillig mehr Frauen in die Leitungsgremien zu holen. Mein Aufruf wurde vom Europäischen Parlament unterstützt und in vielen EU-Mitgliedstaaten von Ministern für Beschäftigung, Soziales und Gleichstellung von Männern und Frauen an Unternehmensverbände weitergeleitet. Ich bedauere aber, dass die Selbstverpflichtung bisher trotzdem keine zufriedenstellenden Ergebnisse gezeitigt hat," so Viviane Reding selbst zu der mangelhaften Resonanz auf ihren Aufruf. "Meines Erachtens ist es höchste Zeit für Europa, die gläserne Decke zu durchbrechen, die weibliches Talente weiterhin von der Spitze der börsennotierten Unternehmen in Europa trennt. Um den Wandel zustande zu bringen, werde ich mit dem Europäischen Parlament und allen Mitgliedstaaten eng zusammenarbeiten", kündigte sie an.
Die europäischen BürgerInnen sehen dies ähnlich. Laut einer aktuellen Umfrage der Kommssion denken 88 Prozent der EuropäerInnen, dass Frauen bei gleicher Qualifikation in den Spitzenjobs der Unternehmen gleichermaßen vertreten sein sollten und 75 Prozent der Befragten befürworten Rechtsvorschriften zur Durchsetzung von Geschlechtergleichheit in Führungsgremien von Unternehmen.
Ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis in Spitzenpositionen trägt nachweislich zu besserer Unternehmensleistung, stärkerer Wettbewerbsfähigkeit und wirtschaftlichem Gewinn bei. So erzielen beispielsweise laut Bericht von McKinsey & Company Unternehmen mit einer ausgewogenen Beteiligung von Männern und Frauen einen 56 Prozent höheren Betriebsgewinn, als rein männlich besetzte Unternehmen.
Die deutsche Bundesfrauenministerin Kristina Schröder zeigte sich sehr besorgt ob der extremen Tendenzen aus Brüssel. Gegenüber dem "Wiesbadener Kurier" sagte sie, eine gesetzlich festgelegte Frauenquote halte sie für "ordnungspolitisch falsch und verfassungsrechtlich bedenklich".
Weitere Informationen finden Sie unter:
Mehr Frauen in Chefetagen: Europäische Kommission bewertet Optionen
Special Eurobarometer 376: Women in Decision-making Positions
McKinsey & Company: Women Matter 1: Performancesteigerung durch Frauen an der Spitze
Familienministerin Schröder gegen EU-Vorstoß für Frauenquote (Wiesbadener Kurier, 06.03.2012)
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(Quellen: Europäische Kommission, DJV, McKinsey & Company, Wiesbadener Kurier)